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Ein eigenes Häuschen hoch oben im Baumwipfel – der Traum vieler Kinder und ein spannendes Projekt für Erwachsene. Was zu beachten ist, damit das Projekt gelingt, erklären wir im Folgenden. Wichtig sind vor allem die Stabilität und Sicherheit, damit kleine wie große Baumhaus-Fans unbeschwert ihren Spaß haben.

Das sollten Sie bei einem Baumhaus beachten

In den meisten Fällen ist keine Baugenehmigung nötig, da das Bauhaus rechtlich wie ein Gartenhaus behandelt wird, sofern die Fläche klein und der Aufenthalt nicht dauerhaft ist. Überlegen Sie, in welchem Umfang das Baumhaus genutzt werden soll. Ist geplant, es zum Übernachten oder in größeren Ausmaßen zu bauen, sollten Sie sich über eventuell erforderliche Genehmigungen vom örtlichen Bauamt informieren. Bestimmungen können von Bundesland zu Bundesland variieren. In jedem Fall ist mit Nachbarn zu klären, wo das Baumhaus gebaut werden darf – ist vom gewählten Platz aus ein Blick in das Zimmer eines Anwohners möglich, kann es sonst Ärger geben.

Die richtige Baumart

Um einen geeigneten Ort für das Baumhaus zu wählen, ist der Baum als Basis sehr wichtig: Er sollte ausgewachsen, gesund und möglichst aus hartem Holz sein sowie mindestens einen Durchmesser von 20 cm aufweisen. Birke und Pappel kommen beispielsweise für ein hängendes Baumhaus nicht infrage, da sie zu weich sind. Mit Stelzen ist allerdings auch hier ein Baumhaus möglich.

Sehr gut eignen sich Eiche oder Buche – beide haben eine dichte Struktur, die die Lasten eines Baumhauses, das oft einige hundert Kilogramm wiegt, tragen kann. Ebenfalls infrage kommen Linden-, Ahorn- oder Walnussbäume sowie Kastanien.
Obstbaumholz gilt im Allgemeinen als brüchiger, dennoch können ausgewachsene Birnen- und Apfelbäume genutzt werden, sofern sie gesund sind. Erkennen lässt sich die Baumgesundheit anhand von Blättern und Rinde – ganz genau beurteilen kann das ein Fachbetrieb für Baumpflege.

Praktisch sind zwei nah beieinanderstehende Bäume mit Gabelungen – sogenannten Zwieseln. Hier kann das luftige Domizil dazwischen geplant werden. Im Idealfall sind diese Gabelungen U-förmig und nicht V-förmig, denn letztere sind weniger stabil.
Nadelbäume eignen sich nicht so gut für die Baumhaus Planung, da sie nicht nur störende Nadeln, sondern auch weniger Last aushaltende Äste aufweisen. Genau wie bei Birke und Pappel gilt hier: Mit Stelzen ist ein Baumhaus realisierbar.

Stabile Holzarten für die Konstruktion

Hartes Bauholz eignet sich am besten: Für die Rahmenkonstruktion ist Fichten-, Kiefern- oder Lärchenholz optimal sowie Material aus Eiche oder Buche. Folgende Arten kommen ebenfalls infrage:

  • Esche
  • Kastanie
  • Linde
  • Robinie
  • Walnuss
  • Weide

Ob das Baumhaus später kunterbunt, einfarbig oder nur mit transparentem Schutzöl gestrichen werden soll, ist Ihnen überlassen – Hauptsache, das Holz wird vor Wind und Wetter geschützt. Lassen Sie sich dazu ruhig im Baumarkt in der entsprechenden Abteilung beraten.

Befestigung – das sind die Optionen

Die Plattform schwebt später etwa in einer Höhe von ein bis zwei Metern über dem Boden. Damit diese springenden Kindern (und Erwachsenen) standhält, muss sie sicher konstruiert werden. Folgende Varianten gibt es für die Baumhaus Planung:

Bei sehr kräftigen Bäumen:

  • Schraubtechnik mir Garnierschrauben (Baumschrauben)
  • Klemmtechnik, mit Stahlmanschetten direkt am Stamm

Zusätzlich beziehungsweise bei schwächeren bis mittelstarken Bäumen:

  • mit einer von unten stützenden Stelzenkonstruktion
  • komplett auf Stelzen, sodass nicht der Baum die Last trägt
  • hängend an Seilen und Schlaufen

Wenn Sie noch nicht genau wissen, auf welcher Höhe sich die Plattform befinden soll, eignet sich eine provisorische Seilkonstruktion, die ein Bewegen dieser ermöglicht. Steht die Position fest, wird es entfernt. Generell gilt, dass sich die Plattform möglichst zentriert im Baum befinden sollte, damit die Last gleichmäßig verteilt wird. Für maximale Stabilität lassen sich die Konstruktionstechniken kombinieren: zum Beispiel die Klemmtechnik mit der Stelzenkonstruktion und einigen Seilen, die zusätzlich die Last verteilen.

Eine Basis kann beispielsweise aus einem kreuzförmiges Grundgerüst bestehen. Hierfür werden zwei Balken an den Baum geschraubt, über denen im rechten Winkel zwei weitere Balken befestigt werden. Diese Konstruktion hält durch Schrauben zwischen den Balken sowie zum Baumstamm.
Wichtig: Nicht die Luke für die spätere Leiter vergessen.

Wände, Boden, Dach und Geländer

Das Geländer sollte mindestens 75 Zentimeter hoch sein, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die einzelnen Latten sollten so eng geplant werden, dass niemand seinen Kopf dazwischen klemmen kann – das sind maximal 10 cm Abstand. Wände sind möglichst niedrig beziehungsweise in geringer Anzahl zu bauen, damit der Wind wenig Angriffsfläche hat. Wem schon einmal der Pavillon weggeflogen ist, kennt diese Problematik.

Des Weiteren ist bei der Plattform darauf zu achten, dass zwischen den einzelnen Deckbrettern etwa 5 mm große Spalten gelassen werden, damit bei Regen das Wasser abfließen kann und so das Baumaterial länger hält. Außerdem eignen sich hier besonders geriffelte Bretter, da so die Rutschgefahr minimiert wird. Gerade für niederschlagsreiche Tage wie im Herbst ist das nützlich. Was das Dach betrifft, so eignen sich Schindeln aus behandeltem Holz oder Dachpappe sowie normale Teerpappe, Reetdächer, wie sie an der Ostsee vorkommen, oder auch besonders langlebige Asphaltschindeln.

Ausstattung für das Traumhaus im Baumwipfel

Hier ist Ihre Kreativität gefragt: Mit Strick- und Holzleitern gelangen die Kinder nach oben. Die Sprossen sollten nah beieinander liegen und eine Leiter am besten im 70-Grad-Winkel angebracht werden. Hinab geht es auch über eine Rutschstange wie bei der Feuerwehr oder eine normale Rutsche, wie man sie von Spielplätzen kennt. Letztere darf nicht zu steil geplant werden, um die Verletzungsgefahr zu minimieren.

Besonderen Spaß machen Kletterwände, zum Beispiel solche mit Griffen zum Hinauf- und Hinunterhangeln, wie man sie vom Bouldern kennt, oder eine Rampe mit Seil, an dem man sich hochziehen kann. Auch Kletternetze oder Trapezschaukeln sind denkbar. Mit Sand, Kies oder Rindenmulch am Boden wird für eine weiche Landung gesorgt, egal ob von einer Rutsche, Leiter oder einer anderen Konstruktion. Am besten verteilen Sie großzügig rund um das Baumhaus solches Material.

Auch schön: Mit Hängebrücken, Treppen und Stegen können Verbindungen zwischen verschiedenen Plattformen oder Haus und Baumhaus geschaffen werden. Dadurch lässt sich das Baumwipfel-Domizil beispielsweise von einem Balkon aus erreichen – oder umgekehrt.
Auch Klappen, Geheimfächer, versteckte Türchen oder Ähnliches können in die Baumhaus Planung einbezogen werden. Zusätzlich können Sie noch ein Vogelhaus bauen und dieses an Ihrem Baumhaus befestigen. Auf diese Weise sind auch Vögel in diesem Domizil willkommen. Viele Kinder haben Freude daran, die flinken Besuchern beim Körnerpicken zu beobachten. Außerdem können Sie gemeinsam mit ihnen das Vogelhaus bauen – das macht allen Spaß und die Kinder haben so die Möglichkeit, sich einzubringen. Allgemein gilt für die Ausstattung: Erlaubt ist, was gefällt, sicher konstruiert werden kann und allen Beteiligten Freude macht. Bei Unsicherheiten fragen Sie einen Statiker.

Fazit

Mit einer gründlichen Planung steht dem Bau eines Baumhauses nichts mehr im Wege. Sind Aspekte wie Statik, Baugenehmigung, Befestigung, Baumgesundheit und Material geklärt, kann es endlich losgehen. Holen Sie sich am besten tatkräftige Unterstützung und planen Sie gemeinsam die Etappen sowie den zeitlichen Aufwand, damit sich das Projekt nicht unnötig in die Länge zieht.  Überprüfen Sie nach dem Errichten des Domizils mindestens alle zwei Jahre Baum und Haus, damit die Sicherheit bestehen bleibt.

Tipp: Holen Sie sich Rat bei jenen, die schon erfolgreich ein Baumhaus gebaut haben oder Ahnung von Statik und Co. haben.