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Wenn in der Baubranche ein Gebäude errichtet werden soll, dann findet eine sogenannte Gründung oder Baugründung statt. Sie beginnt in der Regel damit, dass im Boden ein Fundament gelegt wird. Man könnte sagen das ist eine Steinplatte, die tief im Boden verlegt wird. Sie soll dafür sorgen, dass das Objekt darauf für immer gerade stehen bleibt und dass keine Teile davon absinken. Doch das geht leider nicht immer so einfach. Vor allem dann, wenn sich neben dem Neubau ein altes Gebäude befindet, welches ebenfalls auf einer solchen Platte sitzt. Was ist dabei das Problem? Welche Konsequenzen drohen?

Gute Nachricht: es ist nicht immer ein Problem. Es kommt jedoch dann zu Schwierigkeiten, wenn das Fundament für die neue Immobilie tiefer in der Erde errichtet wird als das für das Nebengebäude. Ganz klar. Wer die Seite zu einem bestehenden Fundament öffnet, der verändert dessen Statik. Es könnte sein, dass die Erde unter der Grundplatte damit anfängt seitlich herauszufallen. Angesichts des Drucks von oben ein logischer Vorgang. Je weicher die Zusammensetzung des Erdreichs, umso wahrscheinlicher ist das sogar. Aus diesem Grund errichtet man im Tiefbau sogenannte Unterfangungen. Sie dienen in der Regel dazu, bei Baustellen das Nebengebäude zu sichern. Wir zeigen, wie sie errichtet werden und worauf geachtet werden muss.

Was ist eine Unterfangung?

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Eine Unterfangung ist eine Methode zur Sicherung der Stabilität von Gebäuden. Sie wird benötigt, wenn neben einem bestehenden Bauwerk eine tiefer liegende Gründung vorgesehen ist. Um dies zu erreichen gibt es unterschiedliche Methoden. Lösungen mit Bauziegeln, Spritz-Beton oder Pfahl-Lösungen. Welche auch immer davon verwendet wird, sie alle dienen dazu den Unterschied zwischen dem alten Fundament eines bestehenden Gebäudes auszugleichen. Auszugleichen im Vergleich dazu auf die Tiefe des neuen Bauwerks auf dem danebengelegenem Grundstück.

Zudem sollte man erwähnen, dass Unterfangungen auch bei älteren Bauten im Nachhinein noch installiert werden können, wenn es die Umstände erfordern.

Was sind die Vorteile von Unterfangungen im Bauwesen?

Liegen zwei benachbarte Gründungsebenen in unterschiedlicher Höhe, dann würde das bedeuten, dass beide Niveaus angeglichen werden müssen. Unterfangungen bieten die Option diese Arbeit auf relativ günstigem Wege zu erledigen. Warum? Weil diese Art der Sicherung mit relativ wenig Baumaterial und mit einfachen Werkzeugen machbar ist. Sie zu erstellen kostet nicht viel. Aber durch ihre Hilfe können Gebäude ohne komplexe Maßnahmen nebeneinander gebaut werden, ganz egal in welcher Tiefe ihre Gründungsebene liegt.

Wie funktioniert eine Unterfangung?

Beginnt ein Hausbau, dann wird für die Gründung eine Grube ausgehoben. Dort soll die Gründungsplatte gelegt werden. Grenzt das Grundstück direkt an die Wand eines vorhandenen Gebäudes, dann wird relativ schnell klar, dass dort das Thema Unterfangungen eine Rolle spielen wird. Denn die Hauswand liegt normalerweise auf der Kante des Betonfundaments auf. Sie bildet die sichtbare Begrenzung. An dieser Wand entlang findet der Aushub statt, bis das vorhandene Fundament zu sehen ist. Wenn nun die Grabungen tiefer gehen, wird damit begonnen den Unterschied an Höhe durch Stützverfahren auszugleichen. Allerdings wird dabei immer nur ein kleines Stück unter dem vorhandenen Fundaments freigelegt. Nur so viel, dass es keinen Einsturz gibt oder eine Verzerrung der Hauswand. Als Stützverfahren eignen sich folgende Lösungen:

Zement Bausteine & Systembausteine

Wenn die Seite eines Hausfundaments freigelegt wird, dann geht es im Grunde darum dafür zu sorgen, dass die Erde darunter nicht zur Seite herausbricht. Daher ist die wohl einfachste Lösung eine ganz konventionelle Mauer aus Ziegelsteinen bzw. Systembausteinen zu verlegen. Es ist so, als würde man die Hauswand nach unten einfach verlängern. Und das genau so weit, wie die andere Baugrube in die Tiefet geht. Dieses Verfahren ist denkbar einfach und bietet den Vorteil, dass sie kostengünstig ist. Diese Lösung wird als konventionelle Unterfangung mit Unterfangungswänden bezeichnet und ist nach DIN 4123 geregelt.

Düsenstrahlverfahren

Ebenfalls recht unkompliziert, um bei einer Gründung das Nachbargebäude zu sichern, ist das Düsenstrahlverfahren. Es ist äußerst schnell durchführbar und benötigt nur relativ wenig Material.

Dabei wird direkt an der Außenwand des vorhandenen Gebäudes eine Düse ins Erdreich geschoben. Anschließend wird mit Hochdruck eine Suspension im Kreis herum gesprüht. Dabei wird das Erdreich verdrängt. Die Düse wird langsam nach oben gezogen. In der Erde verhärtet die Suspension und vermischt sich mit dem Boden. So entsteht eine Art Zementsäule direkt unterhalb des Fundaments und sorgt für die bessere Abstützung.

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Feinstzementinjektion

Wenn der Boden sehr löchrig ist, weil zum Beispiel Steine und Kies in hohem Umfang vorhanden sind, dann verwendet man derartige Injektionen. In die losen Schichten wird flüssiger Zement gegossen. So werden die Zwischenräume aufgefüllt. Damit wird auf sehr schnelle und kostengünstige Weise der Boden erhärtet. Zudem wird die Durchlässigkeit für Flüssigkeit wesentlich geringer. Allerdings wird die Feinstzementinjektion nicht wirklich großflächig eingesetzt. Beziehungsweise ist sie kein Mittel, um eine Gründungssohle mit maximaler Stabilität auszustatten. Nur für spezielle, sehr lockere Boden-Zusammensetzungen ist sie das Mittel der Wahl.

Einsatz von Kleinbohrpfählen

Eine Mauer stützt eine Platte von unten, ohne Lücken. Doch im Grunde ist das gar nicht immer notwendig. Denn manchmal reichen auch Pfähle aus, um ein Fundament ausreichend zu stabilisieren. Wo es eng wird und eine schnelle Lösung erforderlich ist ist, greift man daher gerne zu Kleinbohrpfählen.

Dabei wird ein röhrenförmiger Schacht in die Erde gebohrt. Darin wird ein Metallkörper untergebracht. Am oberen Ende stehen sie aus dem Boden heraus, so dass sie als Stütze dienen. In diesen Metallkörper wird anschließend Zement eingegossen, welcher an den Löchern in der Erde austreten kann. So entsteht ein höchst stabiles Stahlbeton Konstrukt in der Erde, welches das benachbarte Gebäude dagegen sichert, dass dessen Bodenplatte instabil wird.

Unterfangungen – warum es nicht ohne sie geht

Im Baugewerbe sind Unterfangungen das täglich Brot. Grund dafür ist, dass derzeit viele kleinere Häuser abgerissen werden, um sie durch höhere zu ersetzen. In Deutschland wird mancherorts der Wohnraum knapp, daher wird gebaut wie verrückt. Problem an der Sache ist, dass größere Neubauten mehr Gewicht haben. Wo mehr Gewicht ist, dort wird für die Gründung ein tiefer gelegenes Fundament benötigt. Also muss man häufig tiefer graben als bei den daneben angesiedelten bestehenden Bauwerken. Mit Hilfe von Unterfangungen kann die Ausführung solcher Bauten überhaupt erst realisiert werden.

Unterfangungen sind also unerlässlich. Und man muss betonen, dass ihre Installation eine immense Expertise erfordert. Zum einen muss bei der Erstellung darauf geachtet werden, dass nicht zu viel von der Grundplatte freigelegt wird. Wenn das passiert, kann es sein, dass die Ecke eines Hauses einstürzt. Hinzu kommt, dass Berechnungen durchgeführt werden müssen. Die Größe und die Tragkraft der notwendigen Stützen muss exakt berechnet sein. Wenn das alles geklärt ist, dann zeigt sich, welche Methode dafür die beste ist. Wie erwähnt, haben alle Vorgehensweise ihre eigenen Vorteile und Nachteile. Meist wird dasjenige gewählt, welches am günstigsten ist und sich bei den vorhandenen Umständen ausführen lässt. Das heißt, auf engstem Raum wird ein anderes genutzt als da, wo jede Menge Platz vorhanden ist.