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Anzeige Gin liegt schon seit Jahren im Trend. Neben den großen und bekannten Herstellern gibt es auch viele kleine Destillerien, die kreative Varianten des Alkohols auf den Markt bringen. Richtige Genießer und wahre Gin-Freunde möchten aber auch gern ihren eigenen Gin herstellen. Zum Glück ist die Herstellung nicht zu kompliziert und Sie können mit ein paar einfachen Schritten Ihren eigenen Gin zu Hause kreieren.

Fakt ist, dass es keinen Gin ohne die Wacholderbeere gibt. Wacholder ist die wesentliche Zutat für dieses alkoholische Getränk. Wann der erste Gin in Europa hergestellt wurde, ist nicht genau bekannt, aber der aus dem 17. Jahrhundert stammende Genever ist eine Art Vorläufer. Daraus entwickelte sich der heutige Gin.

Was ist Gin?

Wie lässt sich Gin eigentlich genau definieren? Gin gehört zu den Spirituosen. Laut der europäischen Lebensmittelverordnung darf für die Gin-Herstellung nur Argraralkohol verwendet werden, welcher dann mit Wacholderbeeren aromatisiert wird. Der Mindestalkoholgehalt beträgt dabei 37,5 % vol. Die Geschmacksvielfalt des Gins stammt von der Fülle der Zutaten, der sogenannten „Botanicals“.

Wer neu auf dem Gebiet des Gins ist, kann auch ein Gin Tasting Hamburg, Berlin oder München besuchen – je nachdem wo Sie wohnen- um sich Tipps von den Profis zu holen. Hier erfolgt ein guter Austausch zwischen Profis und Hobby-Herstellern. Wenn Sie Gin zu Hause selbst herstellen wollen, erfahren Sie nun, wie das funktioniert.

Der Ablauf

Wenn Sie gerne Gin selber brennen bzw. Ihr eigenes Rezept für Gin kreieren möchten, dann empfiehlt es sich, vor der Mazeration, also dem Einlegen der Zutaten im Alkohol, etwas Forschung zu betreiben. Wenn Sie ein fertiges Rezept nutzen, müssen Sie sich nur an dessen Anleitung halten, doch für eine Eigenkreation bedarf es einer guten Sensorik. Wenn Sie die verschiedenen Zutaten in Alkohol einlegen und nicht wissen, ob das Resultat zu schwach oder zu intensiv ist, dann tun Sie sich auch schwer mit der Kombination von weiteren Zutaten. Deshalb ist es am besten, einen Forschungsschritt bzw. eine Verkostung einzulegen. Dafür brauchen Sie folgendes:

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  • Je ein Einweckglas für jedes Botanical
  • Botanicals
  • Mörser und Pistill
  • Vodka mit 40 % vol.
  • Messbecher
  • Etiketten
  • Stift
  • Notizbuch
  • Teelöffel
  • Wasser

Aromatisierung

Die Mazeration der einzelnen Zutaten und deren Verkostung werden weiter unten beschrieben. Nach der Verkostung der einzelnen Gewürze und Kräuter wissen Sie, welche Aromen diese geben. Doch nun ergibt sich die Frage „Welche passen denn eigentlich zusammen?“ Gin können Sie sich am besten als eine Art Gebäude vorstellen, welches aus 5 Etagen besteht. Jede davon hat einen Namen und trägt einen eigenen Aufbau.

Wacholder

Das erste Level ist der Wacholder. Er ist die Basis-Note und kann neben den harzigen-trockenen Noten auch für Kiefer-, Campher- und Lavendelaroma im Gin sorgen. Das zweite Level besteht aus den Zitrus-Noten. Sie sind der fruchtig-spritzige Gegenpart zum Wacholder. Die Schalen verschiedener Zitrus-Früchte wie Zitrone, Limette, Orange oder Grapefruit eignen sich dafür. Gewürze sind das dritte Level. Sie geben erdige Aromen ab und sorgen dafür, dass der Gin Ihnen ein warmes Mundgefühl beschwert.

Konzentration

Das vierte Level ist dann die Wärme, welche einerseits durch das alkoholische Brennen und andererseits durch die Textur der verschiedenen Zutaten entsteht. Das fünfte und letzte Level sind florale Noten. Blumige Aromen sorgen für mehr Intensität und Komplexität. Ein wenig Vorsicht ist hier aber geboten, denn diese können das Bouquet schnell überlagern. Sie sollten bei der Kreation Ihres Gins alle 5 Level verwenden und richtig miteinander verbinden. Die Konzentration der Aromen einzelner Zutaten können Sie ganz einfach erhöhen, wenn Sie mehr davon im Alkohol mazerieren und dann zum Gin geben.

Wenn sie die 5 Säulen miteinander verbunden haben, fehlt nur noch eines: Das richtige Bindemittel. Am besten verwenden Sie Veilchenwurzel und Engelwurzel für Ihren Gin, denn dadurch erhalten Sie ein harmonisches Destillat. Viele Gin-Marken verwenden mindestens eine der genannten Zutaten. Wenn Sie keines dieser „Fixiermittel“ verwenden, dann laufen Sie Gefahr, dass Ihr Gin im Laufe der Zeit zu starke florale Noten entwickelt und der Zitrus-Charakter dominiert.

Naturalkohol

Am besten eignet sich zur Herstellung von Gin Vodka oder NGS – Neutral Grain Spirit, im Deutschen auch Neutralalkohol genannt. Diese Sorten sind nahezu frei von jeglichem Aroma. Der Geschmack des Gins bzw. dessen Aromatisierung soll von den verwendeten Pflanzen kommen. Neutralalkohol ist auch unter dem Namen Primasprit bekannt und entsteht durch die Destillation eines Hefe-Zucker-Gemisches.

Botanicals

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Wenn Sie Ihren Gin selber brennen wollen, sollten sie 3 Zutaten unbedingt verwenden, nämlich Wacholder, Koriandersamen und Engelwurz. Die meisten Destillerien setzen aus bestimmten Gründen auf dieses Dreiergespann. Wacholder muss als einzige pflanzliche Zutat in den Gin, so wie es die Definition verlangt. Koriandersamen helfen dabei, Ihrem Gin Zitrusnoten zu beizufügen und gleichzeitig die harzig-trockenen Wacholdernoten auszubalancieren.

Im Schnitt verwenden die meisten Hersteller 6 bis 12 Zutaten. Bei mehr als 10 besteht aber schon die Gefahr, dass einige Aromen wieder verloren gehen oder überlagert werden. Es ist also nicht ratsam, mehr als 12 Zutaten, oder gar 20 bis 30 zu verwenden. Aromatisch entsteht hier schnell ein Durcheinander und teuer wird die Herstellung des Gins dann auch.

Mazeration

Die verwendeten Einweckgläser müssen sauber und trocken sein und dürfen keine Gerüche enthalten. Gießen Sie dann 50 ml Vodka in jedes Einweckglas. Messen Sie dann einen halben bis ganzen Teelöffel von jedem Botanical ab und zerkleinern Sie dieses, wenn nötig, mit Mörser und Pistill.

Geben Sie es dann in das Einweckglas und schreiben Sie den Namen auf das Etikett und in Ihr Notizbuch. Verschließen Sie dann die Einweckgläser und schütteln Sie diese kräftig. Die Einweckgläser müssen trocken und dunkel lagern und Sie sollten diese innerhalb der nächsten 2 bis 10 Tage jeden Tag schütteln.

Verkostung

Danach können Sie alle Gläser öffnen und daran riechen. Schreiben Sie das Ergebnis in Ihr Notizbuch. Einen halben Teelöffel mit dem Botanical-Gemisch, verdünnt mit Wasser, können sie kosten. Auch die Eindrücke aus Mund und Nachklang sollten Sie notieren.
Zwischen den Verkostungen der einzelnen Einweckgläser sollten Sie Ihren Gaumen mit Wasser und ungewürztem Brot neutralisieren. Nach der Verkostung alle verwendeten Zutaten können Sie jene auswählen, die Sie gerne in Ihrem Gin haben möchten.

Welche Botanicals bieten sich an?

Es gibt viele mögliche Zutaten, die Sie für Ihren selbst gemachten Gin verwenden können. Die meisten gebräuchlichen lassen sich in gut sortierten Küchen finden. Die selteneren können Sie in der Apotheke oder im Feinkostladen kaufen.

Gewürze und Kräuter für den Gin

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  • Anis: Als Botanical für Gin eignen sich Sternanis oder Anissamen sehr gut.
  • Kardamom: Hier können Sie grünen oder schwarzen Kardamom verwenden. Grüner Kardamom
    findet sich auch oft in Weihnachtsgebäck und Glühwein.
  • Basilikum: Das beliebte Kraut passt zu Gins mit frischer, grüner Note.
  • Koriander: Verwenden Sie Koriandersamen für Ihren Gin. Das Kraut eignet sich nicht
    dafür.
  • Kubebenpfeffer: Diesen Pfeffer kennt man auch unter dem Begriff Java-Pfeffer oder
    Schwanzpfeffer. Er verleiht dem Gin einen scharf-würzigen und wärmenden Akzent, ist
    jedoch aromatischer als schwarzer Pfeffer und enthält scharfe ätherische Öle.
  • Muskatnuss: Muskatnuss hat ein Aroma, welches zu verschiedenen Geschmacksrichtungen
    passt. Verwenden Sie nur geringe Mengen, da dieses Gewürz sehr intensiv schmeckt.
  • Kümmel: Kümmel wird gerne für Spirituosen verwendet. Er schmeckt warm und leicht
    scharf und ergänzt das Aroma der Wacholderbeeren gut.
  • Paradieskörner: Die aus Westafrika stammenden Körner schmecken würzig und
    pfefferähnlich. Ihre aromatische Schärfe erinnert an Zimt, Ingwer und Kardamom.
  • Rosmarin: Durch den aromatischen und leicht harzigen Geschmack passt Rosmarin gut zu
    den bitteren Gin-Zutaten.
  • Zimt: Zimtrinde schmeckt warm und würzig und passt zu vielen anderen Zutaten.
  • Salbei: Salbei ist zwar ein Kraut, schmeckt aber würzig bis bitter. Er eignet sich
    gut für klassische Gin-Rezepte.

Wurzeln, die sich für Gin eignen

  • Engelwurz oder Angelikawurz: Engelwurz hat ein würzig-herbes Aroma und ist ein
    traditionelles Gin-Gewürz.
  • Ingwer: Ingwer ist für den Gin insofern interessant, als dass er sowohl scharf als
    auch nach Zitrus schmeckt.
  • Süßholz: Süßholzwurzel schmeckt nach Lakritz. Die einen mögen ihn, die anderen nicht.
    Der intensive Geschmack kann andere Aromen überdecken.
  • Iriswurzel: Die Wurzel der Iris oder Schwertlilie schmeckt würzig bis leicht bitter
    und eignet sich sehr gut für Gin.

Passende Beeren, Früchte und Samen für Gin

  • Bergamotte-Öl: Diese Zitruspflanze ist ein Hybrid aus Zitronen und bitteren Orangen.
    Ihren Geschmack kennen die meisten vom bekannten Earl-Grey-Tee.
  • Rosa Pfeffer: Dieser Pfeffer ist aromatisch, fruchtig und hat eine leicht pfeffrige
    Note.
  • Mandelöl: Der Mandelgeschmack sollte bei Gin nicht herausstechen, passt aber gut zum
    Gesamtaroma.
  • Schlehenbeeren: Diese schwarzen Beeren schmecken säuerlich-fruchtig und passen gut zu
    den Wacholderbeeren.
  • Zitrusschalen: Egal ob säuerliche Zitronen oder Limetten, süßliche Mandarinen oder
    Orangen oder herbe Pomelo oder Grapefruit, ungespritzte Zitrusschalen fügen dem Gin
    eine erfrischende und fruchtige Note hinzu.

Florale Botanicals für Gin

  • Echtes Geißblatt: Geißblatt-Blüten sind im englischsprachigen Raum als Gin-Zutat
    bekannt. Der Geschmack ist süß-honigartig.
  • Holunderblüten: Die weißen Blüten schmecken süß und intensiv und verleihen dem Gin
    eine markante Note.
  • Hibiskusblüten: Das milde, erfrischende Aroma der roten Blüten eignet sich gut für
    Gin.
  • Kamille: Die Blüten schmecken mild und apfelähnlich und eignen sich für fruchtige
    oder blumige Gins.
  • Lavendel: der blumig-würzige Lavendel sollte sparsam dosiert werden, harmoniert aber
    mit vielen Gewürzen sehr gut.